Axiale Spondyloarthritis
Professor Dr. Denis Poddubnyy
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Die axiale Spondyloarthritis (axSpA) gehört mit der Psoriasis-Arthritis, der reaktiven Arthritis, der Arthritis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und der undifferenzierten peripheren Arthritis zur heterogenen Gruppe der Spondyloarthritiden [1]. Mit einer Prävalenz von rund 1 % gehört die axSpA zu den häufigsten rheumatologischen Erkrankungen, wobei die Prävalenz gemeinsam mit der Prävalenz einer HLA-B27-Positivität in verschiedenen Populationen schwankt (zwischen 0,01 % in Japan und 2,5 % bei indigenen Einwohnern der Arktis) [2]. Neben dem Hauptsymptom eines chronisch-entzündlichen Rückenschmerzes, einhergehend mit einer eingeschränkten spinalen Beweglichkeit, können Patienten periphere Manifestationen wie Arthritis, Daktylitis oder Enthesitis zeigen. Neben diesen muskuloskelettalen Symptomen sind häufig auch extraartikuläre Manifestationen vorhanden, wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Psoriasis und Uveitis.
Das aktuelle Konzept sieht die axSpA als eine chronisch-entzündliche Erkrankung, deren Frühform ohne definitive Sakroiliitis im konventionellen Röntgen des Beckens als nicht röntgenologische axSpA (nr-axSpA) bezeichnet wird. Diese kann im Laufe der Zeit in eine sogenannte ankylosierende Spondylitis (AS, heutzutage auch als röntgenologische axSpA bezeichnet, früher: Morbus Bechterew) übergehen, was bei ca. 10 % der nr-axSpA-Patienten innerhalb von zwei Jahren geschieht [3, 4]. Für die Diagnose einer AS muss eine röntgenologische Sakroiliitis gemäß der modifizierten New-York-Kriterien vorliegen [5].
Die Assessment-in-SpondyloArthritis-international-Society(ASAS)-Klassifikationskriterien legen als Voraussetzung das Vorhandensein eines chronischen Rückenschmerzes über mehr als drei Monate mit einem Beginn vor dem 45. Lebensjahr fest [6]. Anschließend gibt es zwei mögliche Arme: den Bildgebungsarm, welcher eine Sakroiliitis in entweder MRT oder Röntgen und ≥ 1 typische SpA-Manifestation fordert, und den klinischen Arm, welcher neben einer HLA-B27-Positivität ≥ 2 der folgenden SpA-Manifestationen benötigt: entzündliche Rückenschmerzen, Arthritis, Enthesitis (Ferse), Uveitis, Daktylitis, Psoriasis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, gutes Ansprechen auf NSAR, positive Familienanamnese, HLA-B27-Positivität, erhöhtes C-reaktives Protein (CRP).